Taal |
Duits |
Pagina's |
216 |
Afmeting |
11,2 x 16 |
Bayerischer Wald
Sicherlich erinnert nur noch ganz wenig an den mystischen antiken Nordwald, doch hat sich der moderne Bayerische Wald etwas von seiner Urtümlichkeit bewahren können. Geologisch zählt er zu den ältesten Gebirgen der Erde, entstanden vor über 500 Millionen Jahren. Nachdem sich im Laufe der Zeit die Kontinente gebildet hatten, wurde das hochalpine Gebirge durch Erosion und die gewaltigen Gestaltungskräfte von Eiszeiten auf das heutige Maß zurechtgeschliffen. Erst nach dem 1.?Jahrtausend unserer Zeitrechnung wurde die raue Gegend besiedelt und erschlossen. Wichtige Handelswege und Saumpfade, auf denen der Salzhandel zwischen Bayern und Böhmen abgewickelt wurde, führten mitten hindurch. Zahlreiche Burgen, deren Überreste zu besichtigen sind, dienten zur Sicherung der Wege. Heute ist der Bayerische Wald eine beliebte Ferienregion und ein bekanntes Wander-Dorado. Die Geschichte des Tourismus ist eng mit dem 1883 gegründeten Bayerischen-Wald-Verein verbunden. Intensiv betrieb dieser den Ausbau des Wandernetzes sowie die Errichtung von Schutzhütten und Aussichtstürmen, als das abgelegene Grenzgebirge an die Eisenbahn angeschlossen wurde. Die harten Lebensbedingungen der früheren Jahre, die diese Waldlandschaft ihren Bewohnern abverlangte, sieht man ihr heute nicht mehr an. So braucht sich kein Bayerwald-Pilger in asketischer Enthaltsamkeit zu üben. Zahlreiche gemütliche Gaststätten, von der einfachen Berghütte bis zum Gourmet-Restaurant, locken am Wegesrand mit lokalen Spezialitäten und lukullischen Genüssen. Hochprozentige Destillate aus den Wurzeln heimischer Gewächse, wie Bärwurz oder Blutwurz, gelten nach opulentem Essen als Medizin. Finden Sie unter den vielen einladenden beschaulichen Ortschaften und den rührigen kleinen Städtchen ihr Lieblingsdomizil, von dem Ihre geplanten Touren am einfachsten zu erreichen sind! Die Nationalpark-Region ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie der Waldbahn und den hervorragenden Igelbussen gut erschlossen. Nur wenige Touren erfordern ein Auto. Vor allem für diejenigen, die mehrere Wanderungen in den unterschiedlichen Regionen des Bayerischen Waldes unternehmen möchten, ist das Auto die wesentlich bequemere Art, zu den Ausgangspunkten zu gelangen. Von der südöstlichsten Tour in Wegscheid zur nordwestlichsten Tour in Eschlkam sind es rund 160 kurvige Straßenkilometer. Der Bayerische Wald gliedert sich zum einen in den Vorderen und Hinteren Bayerischen Wald. Ersterer zieht sich vom Pfahl südlich zur Donau hin, zweiterer vom Pfahl nördlich nach Böhmen. Zum anderen unterscheidet man zwischen Oberem, Mittlerem und Unterem Bayerischen Wald, in der Reihenfolge von der Cham-Further-Senke im Norden bis zur österreichischen Grenze im Süden, wobei die Grenzen fließend sind. Und ob nun Vorderer-Oberer oder Hinterer-Unterer Bayerischer Wald: „Da Woid is schee!“, wie es in einem alten Volkslied besungen wird.
Streckencharakteristik
Länge, Höhenmeter und Touren
Die Tourenauswahl in diesem Buch stellt Ihnen neben den Top-Touren auf die höchsten Berge des Bayerischen Waldes auch weniger bekannte, jedoch unbedingt sehenswerte Gipfel und Orte vor. Ein Großteil der Touren liegt naturgegeben im Gebiet des Nationalparks, einem wahren Paradies für passionierte Wanderer. Weder sollte die geographische Unterschiedlichkeit des Bayerischen Waldes zu kurz kommen noch durften die beiden modernen Baumwipfelpfade oder die Klosterorte am Rande des Mittelgebirges fehlen, die von der kulturellen Geschichte zeugen. Die Länge der Tourenvorschläge reicht vom gemütlichen Spaziergang von 3,7 bis zur anspruchsvollen Wanderung mit 21,3?Kilometern. Die zu bewältigenden Höhenmeter im Aufstieg liegen dabei zwischen 107 und 904, die Gehzeiten zwischen 1?½ und 6?½ Stunden.
Wegweisung, Anforderungen
Der Bayerische Wald bietet eine unglaubliche Vielzahl von Wanderwegen. Dazu gehören die Europäischen Fernwanderwege E?6 und E?8, der Top-Trail Goldsteig, Baierweg und Böhmweg, der Gunthersteig, die Goldenen Steige, der Pandurensteig, der Gläserne Steig und die Ilz-Wanderwege, um nur die längsten zu nennen. Hinzu kommen noch die unzähligen Kilometer an Ortswanderwegen sowie über 300?Kilometer markierter Wanderwege im Nationalpark, wo absolutes Wegegebot gilt. Auch auf den Touren außerhalb des Nationalparks bewegen Sie sich hauptsächlich auf gepflegten Wanderwegen. Nur wenige Kilometer verlaufen abseits der gekennzeichneten Wege auf kleinen ruhigen Nebensträßchen, idyllischen Feldwegen oder mal ein kurzes Stück querwaldein. Für die Tourenvorschläge sind keine außerordentlichen Anforderungen nötig. Eine bestimmte körperliche Fitness macht sich bei einer Wanderung mit einer Länge von gut 20?Kilometern und einem Anstieg von 900?Höhenmetern natürlich angenehm bemerkbar. Solch ambitionierte Wanderung ist eher die Ausnahme, die meisten Vorschläge geben Ihnen Gelegenheit, sich diesem Pensum anzunähern. Auch wenn Sie nur im Mittelgebirge unterwegs sind, ist bei einigen Touren Trittsicherheit erforderlich. Bei starken Regenfällen können flussnahe Wege schnell matschig werden, Steinpfade rutschig und ausgewaschene Hohlwege sich in plätschernde Bächlein verwandeln.